interview mit sturm und drang
![]() das interview fand mit dem sänger und dem gitarristen der band in deren proberaum statt. Schön, dass ihr euch für das Interview Zeit nehmt. Könntet ihr euch kurz vorstellen? (Johannes:) Ich bin Johannes Oesterle, 21 Jahre alt, ich bin der Rythmusgitarrist in der Band und die zweite Stimme. Dann spreche ich noch für den Dennis Götz, 23 Jahre alt und unser Schlagzeuger. (Christoph:) Ich bin der Leadsänger, Songwriter und so ein bisschen the Head of the Band (lacht), ich leite die Proben, wir komponieren aber auch viel zusammen. Außerdem spiele ich bei manchen Songs Klavier, mein Hauptinstrument ist aber Gitarre. Unser Bassist heißt Jan Lange, ist 25 Jahre alt, kommt aus Freiburg und hat dort an der Jazz- und Rockschule Bass studiert. Erzählt uns etwas über die Entstehungsgeschichte der Band! (Johannes:) Also ich hatte früher schon Bands, wie mein Bruder auch. Wir hatten aber nie zusammen eine Band, obwohl wir eigentlich schon immer daheim zusammen mit der Akustikgitarre gespielt haben. Nachdem sich meine letzte Band dann aufgelöst hatte, hab ich einfach mal den Johannes gefragt. Ich hatte schon ein paar Lieder vorproduziert am Rechner und die haben wir dann geübt. Auf dem ZMF hab ich dann zufällig den Dennis Götz getroffen, den hab ich auch schon gekannt von der Schule. Und wir wollten auch schon immer was zusammen machen, haben zusammen in einer Abi-Band gespielt, obwohl wir da gar nicht Abi gemacht haben. Er war 11. Klässler und ich 12. Klässler aber die hatten zu wenig Musiker...oder zu Schlechte (lacht) (Christoph:) Ja oder zu schlechte. Ich hab dem Dennis dann eine CD mitgebracht und wir haben zu Dritt geprobt. Wir hatten zuerst einen anderen Bassisten, Andreas Fortwängler aus Hecklingen und vor einem Jahr kam dann Jan dazu, der war schon Bassist in meiner alten Band und letzten Sommer gerade fertig mit studieren. Seit er zu uns gestoßen ist, gibt es Sturm und Drang. Den Bandnamen wollen wir jetzt auch gleich aufgreifen; Sturm und Drang erinnert an eine wichtige Epoche der deutschen Literaturgeschichte. Was bedeutet der Name für euch als Band? (Christoph:) Also erstmal wars so, dass wir deutsche Texte schreiben und auch auf die Texte wert legen. Sturm und Drang haben wir mal in der Schule durchgenommen, das war eben die junge Stürmerzeit der großen Dichter in Deutschland, in denen die Künstler noch ohne Konventionen ihre Kreativität ausleben konnten und einen neuen Stil geprägt haben. Und das war dann auch unser Gedanke, dass wir da ein wenig in diesem Fahrwasser mitfahren. Also erstens die deutschen Texte und zweitens passt das zu unserer Musik, weil eben Drang dahinter steckt und eben auch Sturm bezogen auf die Auswahl der Worte. (Johannes:) Äh.. richtig, das wollte ich auch sagen (beide lachen) Eure Texte sind mit unter sehr intensiv, wie beispielsweise im Song Wie eine Mauer. Inwiefern sind die Stücke autobiographisch und wer oder was inspiriert euch zu solchen Texten? (Christoph:) Die Texte sind eigentlich komplett autobiografisch. Wobei es nicht immer Geschichten sind die man erlebt hat, sondern auch einfach Gefühlslagen, in denen man sich befindet. Wie eine Mauer hat teilweise auch meine Freundin geschrieben und der Johannes hat ihn zu 50 Prozent komponiert, das war also eine Dreier-Produktion sozusagen. Der Song handelt von Selbstmitleid und einer Phase in der man sich in sich selbst zurückzieht und sich verbarrikadiert. Ein anderer Song, Stunde um Stunde, handelt von einer Fernbeziehung, eigentlich wie ich sie mit meiner Freundin führe. Wenn man sich 2-3 Wochen nicht sieht, dann streitet man halt auch öfters mal und ist sich auch nicht so nah. Ich verarbeite da also schon autobiographische Sachen. Ok, wenn ihr jetzt Résume zieht über eure Musik, welche Message steht bis jetzt im Vordergrund (Johannes:) Dass man seine Gefühle ausleben soll auf alle Fälle! (Christoph:) Und dass man natürlich auch dunkle Seiten zulassen kann. Man soll eben auch mal auf die Kacke hauen und im Grunde mal auf alles scheißen. Bei uns sind die Texte teilweise schon sehr zerbrechlich und auch emotional, was dann aber immer von der Power der Musik auch wieder weg geblasen wird. Vielleicht auch die Message, dass man durch die Lieder Sachen ein bisschen verarbeitet und Energien wieder los wird. Ist bei uns selbst auch so. Wenn wir mal Stress haben und uns dann im Proberaum treffen sind wir danach total erleichtert und fühlen uns wieder besser, weil wir dann einfach wieder mal auf die Kacke gehauen haben! Die Konzerte bauen wir so auf, dass wir Siebzig Prozent härtere Sachen spielen und zu dreißig Prozent Stücke zum abkühlen, d.h. wir fahren auch nicht nur die langsame Schiene. Du sagst, ihr baut Stress ab wenn ihr Musik macht. Ist es für euch mehr Entspannung oder mehr Arbeit bzw. Arbeitswille, wenn ihr Konzerte habt oder probt? (Johannes:) Für mich ist jede Minute, die ich mit der Band verbringe und Musik mache tausendmal geiler als arbeiten in irgendeiner Fabrik. Musik ist für mich keine Arbeit. Wenn ich mit der Band zusammen spiele, dann ist das Hobbie, das ist Liebe und das ist auch Freiheit in einer gewissen Weise. Wenn man zusammen jammt zum Beispiel oder Lieder lange ausschweifen lässt und am Ende improvisiert, da haben wir dabei immer die Augen geschlossen. (Christoph:) Ich spiele schon seit ich dreizehn bin Gitarre und komponiere extrem viel. Ich muss das einfach machen! Letztes Jahr, nachdem wir im Tonstudio aufgenommen haben, waren wir alle im Urlaub. Dann lag ich da am Strand rum und hatte eigentlich die ganze Zeit Bock wieder Mukke zu machen. Du liegst dann da schön romantisch mit deiner Freundin und könntest relaxen, aber tief im Inneren hast Du richtig Bock jetzt auf der Bühne zu stehen. Natürlich genießt man die anderen Sachen auch, aber eigentlich steht die Musik schon immer im Vordergrund. Und wir sind halt viel zu tief in den Konventionen drin, die Deutschland und unsere Gesellschaft nun mal geben. Wenn wir jetzt nicht alle Abi gemacht hätten, unser Drummer ist Polizist, wir beide studieren, aber im Grunde wollen wir alle nur spielen. Wenn wir genug Eier in der Hose hätten und keine Elternhäuser, die einen in eine gewisse Bahn leiten, dann würden wir wahrscheinlich nur Musik machen und versuchen davon zu leben. Aber wir sind jetzt gerade auch dabei uns ein bisschen zu befreien und haben auch vor in den nächsten zwei Jahren nur Musik zu machen. Vielleicht auch für ein Jahr aus dem Studium aussteigen und das ausleben, so lange wir noch jung sind und den Elan haben. Dass man da noch ein bisschen reinpowert. Bands mit deutschen Texten sind derzeit sehr bliebt, wie zum Beispiel Juli oder die Sportfreunde Stiller. Inwiefern hat diese Popularität Einfluss auf euch, eure Songs auf deutsch zu schreiben und inwiefern wollt ihr auf diesen Zug aufspringen? Oder aber nicht (Christoph:) Eigentlich von allem ein bisschen. Also ich habe früher immer Englische Texte geschrieben, hatte auch Englisch als LK belegt, aber konnte im Endeffekt nie ganz das ausdrücken, was ich rüberbringen wollte. Und weil ich schon immer eigentlich Geschichten und Gedichte auf Deutsch schreibe und als diese Erfolgswelle dann losging (Songs mit deutschen Texten) habe ich mich gefragt, warum man als Deutscher eigentlich versucht, englische und amerikanische Bands zu imitieren und sich dann mit ihnen messen muss. Wenn man kein Native Speaker ist kann man einfach nie so tiefe Texte schreiben wie die. Und warum soll man nicht in seiner Muttersprache in der man denkt und träumt auch Texte schreiben? Das war am Anfang schwer, weil momentan viel Scheiße mitschwimmt in der Menge. Zurzeit schaltet man auf MTV, sieht schon wieder eine neue deutsche Band und denkt sich: Was für ein hammer-beschissener Text! Weißt Du, natürlich wollen wir da ein bisschen mit auf der Welle reiten, aber das war nicht ausschlaggebend. Das war mehr so ein Denkanstoß. Wobei mittlerweile denke ich: Lieber mittelmäßige englische- als grottenschlechte deutsche Texte. Was jetzt hoffentlich nicht auf uns zu trifft (grinst). Gutes Thema, das du jetzt gerade angesprochen hast; Was denkt ihr wenn ihr auf der Bühne steht und vor eurem Auftritt spielt so ne Kiddie-Band die mit einem billigen Riff und headbanging voll abräumt? Fragt ihr euch dann nicht: Was ist aus der Musikkultur geworden? (Christoph:) Das ist auch etwas zweischneidig. Im Grunde find ichs echt cool, wenn Jugendliche überhaupt noch Bands haben und die dann auch gefeiert werden. Ich hatte mit Vierzehn auch ne Band, die ich ziemlich scheiße finde, wenn ich mir die Musik jetzt anhöre (lacht), aber wir haben uns da auch gefeiert und so n bisschen den Rockstar raushängen lassen. Wobei ich finde, dass das Niveau der Bands in den letzten zehn Jahren schon gesunken ist. Damals gabs in der Region Bands, die musikalisch schon viel weiter und auch eigenständiger waren als heute. Nirvana, Soundgarden und Pearljam, an die haben sich die regionalen Bands gehalten, die waren damals das Original, die erste Grungewelle, die zu uns rübergeschwappt ist. Oder aber auch Metallica, das waren so unsere Vorbilder. Danach kamen dann Creed und solche Bands. Das ist dann schon wieder Abklatsch. Aber für manche Jugendliche war das dann eben wieder die erste Quelle und so weiter. Und die Jungs und Mädels, die jetzt Vierzehn sind kennen die alten Bands gar nicht. Weil sie quasi gar nicht mehr vom Grundstock gespeist werden, sondern eben vom dritten oder vierten Abklatsch. Und deshalb hört man heute viel, was man schon mal gehört hat, viele Riffs, die man schon kennt. Das Eigenständige fehlt mir heutzutage ein bisschen. Aber generell: Coole, junge Bands gibts immer noch. Man sieht heute ja auch wieder viele Vierzehnjährige mit Nirvana T-Shirts. Und das ist cool. Ich hab 1997 auf einem Wettbewerb gespielt und da hieß es: Rock und Grunge sind tot, jetzt kommt nur noch HipHop und Latin. Und jetzt geht die Welle wieder zurück, es gibt wieder Jungs und Mädels die gitarrenlastige Musik spielen und das ist geil. Weil das einfach nie aufhören wird. (Johannes:) Ich finde auch cool, dass es noch viele Jugendliche Bands gibt, wie Christoph vorhin schon gesagt hat. Letztes Jahr gabs bei einem Auftritt eine junge Band, die haben sehr viele Fans mitgebracht, da ist noch eine gewisse Euphorie bei den Jugendlichen da. Und das ist natürlich toll, wenn man dann nach diesen Bands spielen kann und die Fans bleiben, das vereint sich alles. Denn die lernen ja auch was von uns und profitieren dann auch davon. Was denkt ihr, wenn ihr DSDS seht? Sind das auch junge Künstler die Musikkultur machen? (Johannes:) Ich bin der Meinung, dass das extreme Ausbeute ist. Manche Leute, die sich da bewerben haben denk ich Talent nur fehlt es denen an Eigenregie, eben was Eigenes auf die Beine zu stellen. Aber neunundneunzig Prozent haben eine grottenschlechte Stimme, echt ultra schlecht. Die paar, die dann ausgesucht werden, können schon singen, aber werden halt total verheizt und verdienen fast gar nichts. Die meinen dann, sie wären die Superstars, aber sind halt keine. Leider. (Christoph:) Ja, es geht um die schnelle Kohle. Ich habe da schon viel drüber diskutiert. Anfang der Neunziger hatten die Plattenfirmen alle noch viel Kohle und haben Millionendeals abgeschlossen. Und danach kam dann die ganze Dancefloor-Scheiße. Da wurde schon versucht, schnelle Kohle zu machen. Das waren dann immer ein schwarzer Rapper und zwei tanzende Mädels, die getan haben, als könnten sie singen. Zwei Singles wurden meistens rausgehauen, zu einem Album hats selten gereicht. Und in der Zeit wurden auch die ganzen Millionen wieder rausgehauen. Und jetzt fehlt die Kohle um wirklich gute Bands zu unterstützen. Das war in den USA und Großbritannien nie ganz so extrem, aber in Deutschland fährt man inzwischen voll auf die Schiene. Da hat man das Fernsehformat entdeckt als große Plattform. Und man konnte ja danach gehen; jede Band die so eine Castingshow gewann, hatte einen Nummer Eins Hit. Die rechnen wirklich so: Einen Nummer Eins Hit, vielleicht ein Album, dann lassen wir die wieder fallen. Die Bands bekommen Knebelverträge. Den Regner (Tobias Regner) find ich gar nicht so schlecht. Der tut mir eigentlich mehr leid, weil er das Zeug hat, vor einer Band zu stehen und sein eigenes Ding zu machen. Aber der läuft jetzt über die Teenie-Schiene und wird schon ein bisschen verheizt. Und irgendwann kann man sein Gesicht einfach nicht mehr sehen. Wenn der dann eine eigene Band gründen will, dann lachen ihn die richtigen Musiker oder die die Kids die jetzt gerade Headbanger sind einfach aus. Wenn ihr jetzt vor der Entscheidung stehen würdet: Jemand bietet euch einen Plattenvertrag an, ihr wisst, ihr bekommt gutes Geld, aber ihr wisst auch, eventuell ist in ein paar Jahren alles vorbei. Oder aber ihr probiert es alleine, mit der Wahrscheinlichkeit zu scheitern. Wie würdet ihr euch entscheiden? (Christoph:) Das ist natürlich extrem schwer jetzt. Da haben wir auch schon in der Band drüber geredet. Einerseits hat man schon noch den Willen und den Traum, so einen Deal abzugraben, andererseits kanns dann halt nach zwei Jahren schon wieder vorbei sein. Oder aber alles verläuft dann im Sand. Ich hab schon von vielen Bands gehört, die bekamen einen Deal von einem Majorlabel, die CDs waren schon in der Pressung, und das ganze Promotion Rad lief an. Und dann wollten drei Radiosender das nicht spielen, ein Fernsehsender war dagegen, und die Plattenfirma hat dann einen Rückzieher gemacht. Der Vertrag lief dann irgendwann aus. Da ist es vielleicht besser man geht zu einem kleinen Label und versucht mit Eigeninitiative was zu machen. Man verdient eigentlich auch mehr wenn man sich einen Status erspielt und durch Deutschland tourt. Es gibt viele Bands, die verchecken ihre eigenen CDs und T-Shirts auf Konzerten und bekommen dann auch mehr Geld für das Verkaufte. Wenn man einen großen Plattenvertrag hat verdient man vielleicht fünfzig Cents pro CD und die Promotionfirma zwackt dann auch noch was ab. Aber die Verlockung ist schon groß. Wenn so ein Typ zu mir kommen würde nach einem Gig, ich wäre voll euphorisch und hätte schon ein paar Bier drin und er würde mir ein Angebot über drei CDs und eine Deutschlandtour machen, keine Ahnung wie ich da reagieren würde. (Johannes:) Ich kann dir da eigentlich nur zustimmen. (Christoph:) Was halt überhaupt nicht ginge, wäre, dass wir unseren Stil ändern. (Johannes:) Verkaufen würden wir uns nie! (lacht) (Christoph:) Es gibt halt auch solche Angebote, bei denen es dann heißt: Ok, den Drummer schmeißen wir raus, ihr bekommt zwei Songwriter, du schneidest dir die Haare, wir stellen dich hinten rein und dein Bruder macht den Frontmann. Das geht halt einfach nicht, denn das was wir machen kommt wirklich von Innen. Es gibt eben auch einen anderen Weg. Wir sind Helden beispielsweise, das waren eigentlich die ersten, die so bekannt wurden. Die hatten eben auch keinen Vertag und haben alles selbst aufgenommen.. und haben dann mit Filmstudenten zusammen ein echt gutes Video im Comicstyle abgedreht. Danach haben sie auf Konzerten viele CDs verkauft, die zu MTV geschickt und kamen dann in die Heavy Rotation. Und als dann die ersten Majorlabels kamen haben sie gesagt: Arsch lecken! Ja, die machen jetzt glaub ich immer noch alles selbst. Oder auch Silbermond. Ich weiß zwar nicht was die für einen Deal haben, aber ich finde die Musik nicht schlecht, die wirken auch nicht so verbogen. Angenommen ihr werdet bekannt und bekommt einen Plattenvertrag. Dann habt ihr auch das Problem: Wie steht ihr Raubkopierern gegenüber? Was wäre euch lieber? Ihr werdet bekannt, weil sich zehntausend Leute eure Musik aus dem Netz ziehen - Oder ihr habt das Geld für zehntausend Platten, werdet aber nicht gehört? (Christoph:) Mir wäre es lieber es würden sich sogar hunderttausend Leute die Platte runterladen. Das würde uns schon stolz machen. Mir ist es auch egal, wenn ich jemandem die CD einfach schenke. Hauptsache, er hört sie sich irgendwann mal an! Das ist mir wichtig. Natürlich will man auch leben und nicht immer in einer Firma am Fließband stehen. Aber wenn ich die Wahl hätte wäre ich auf jeden Fall fürs runterladen. Aber generell, wenn Bands wirklich von Musik leben ist ihre Musik schon irgendwo ihr geistiges Eigentum. Und wenn es die ganzen Raubkopierer nicht gäbe, dann hätte man auch nicht so große Nachwuchssorgen in der deutschen Musikszene. Natürlich ist da die Musikindustrie auch selbst schuld, weil das fast alles alte Säcke sind, die ganz andere Konzepte fahren müssten. Was ich halt echt scheiße finde, wir verkaufen auf Konzerten CDs und haben da wirklich Kohle reingesteckt. Wir verdienen vielleicht einen Euro pro CD, mit Anfahrt und Konzerten verdienen wir sowieso nichts. Wir kommen dann also quasi bei Null raus. Wenn wir dann eine CD verkaufen und neun Leute brennen sich die, dann find ichs schon übel. Hingegen wenn sich jemand zwei Songs von Robbie Williams runterladet, dann wird das dem kaum wehtun. Gute Bands wie z.B. Coldplay verkaufen ja immer noch ihre Platten, es sind eigentlich immer nur die One Hit Bands, die kopiert werden. Glaubt ihr es gab zu erst die Raubkopierer oder zuerst diese schlechten Bands die dann zu den ganzen Raubkopien geführt haben? (Christoph:): Ihr habt die Frage ja eigentlich schon selbst beantwortet. Ein Beispiel: Ich habe ein paar Kommilitoninnen, die finden hin und wieder mal ein House Lied gut. Aber deswegen kaufen sie sich doch nicht die ganze CD für 17 Euro, auch wenn da ein Mega Poster oder sonst was dabei ist. Das zieht einfach nicht. Ich hab mir auch von Coldplay einen Song runtergeladen, aber danach hab ich mir gleich die CD gekauft. Genauso die neue von Metallica oder den Red Hot Chili Peppers. Ich muss das dann auch in der Hand halten, das ist wie mein Baby, einfach nur ein Rohling wäre scheiße. Was ich gut finde sind die ganzen Internetstores. Ein Euro für einen Song, das ist fair und das machen ja auch viele. Wenn ihr euch ein Feature aussuchen könntet mit einem Künstler eurer Wahl. Wer wäre das? (Johannes:) Kurt Cobain (lacht). Obwohl, der Bassist von den Chili Peppers wäre auch geil. (Christoph:) Ich fänds geil, wenn Eddie Fedder einen Song von uns singen würde. So vorne langsam anfangen und hinten extrem hart. (Johannes:) Oder der Sänger von System of a Down. Was war die letzte CD, die ihr gehört habt und welchen Film habt ihr zuletzt gesehen? (Christoph:) Ich höre gerade extrem oft Stadium Arcadium von den Peppers. Den letzten Film den ich gesehen habe, war italienisch.. mit Bruno Ganz.. Brot und Tulpen, genau. Hab ich zufällig in der DVD Sammlung meiner Schwester gefunden. War aber echt phat. (Johannes:) Die CD bei mir ist von System of a Down, Hypnotize heißt die glaub ich. Und vor kurzem war ich mit meiner Freundin im Kino und hab dort Ab durch die Hecke gesehen (lacht), ein Animationsfilm für Kinder eigentlich, war aber echt lustig. Wohin wollt ihr mit eurer Band und eurer Musik? Könnt ihr uns ein Ziel definieren? (Christoph:) Wir wollen schon irgendwann davon leben. Wir hatten das ja vorhin schon mit den gesellschaftlichen Konventionen. Aber es soll trotzdem drauf rauslaufen. Also noch mindestens 10 Jahre touren und mit der Musik leben. Ich könnte mir auch vorstellen nebenher Gitarrenunterricht machen oder Sounddesign, wir studieren ja beide Medien. Weißt Du, auch wenn nicht so viel Kohle dabei raus springt. Nur mein Albtraum wäre, wenn ich jeden Tag acht Stunden arbeiten müsste und hätte dann einmal am Abend nur so ein bisschen Zeit, Musik als Hobby zu betreiben. (Johannes:) Ja, seh ich genauso. Schön touren gehen, von der Musik leben und das Hobby zum Beruf machen. Das wäre mein Traum. Der Musik treu belieben, egal in welchem Sinn, ob das jetzt Filmmusik ist oder auch was anderes. Wann kann man euch denn wieder auf der Bühne sehen? (Christoph:) Ab September werden wir in ein paar Jugendzentren spielen hier in der Gegend, in Whyl und auch im Cafe Atlantik in Freiburg ist ein Auftritt geplant, eventuell auch noch mal im Drifters in Freiburg. Werdet ihr dann auch neue Songs spielen? Was dürfen wir 2006 Sturm und Drang noch erwarten? (Christoph:) Wir haben gerade sieben neue Lieder aufgenommen, da fehlt noch der Gesang und das muss alles noch gemischt und gemastert werden. Auf unserem letzten Gig haben wir zwei neue Songs gespielt: Schwerelos und Diese Stadt. Und mehrere Songs sind noch offen. Ja und ansonsten wollen wir 2006 noch mindestens zwanzig Gigs spielen, vielleicht eine kleine Tour im Herbst durch Baden-Württemberg selbst organisieren. Und in Hessen, wo wir studieren. So mit 100-150 Leuten pro Auftritt in kleinen Clubs. Und wenn nur zwanzig kommen, spielen wir halt vor denen, Hauptsache wir können live spielen. (Johannes:) 2006 wird gerockt! Irgendwelche Schlussworte? (Johannes:) Danke, dass Du auf uns zugekommen bist und viele Grüße an das Team von Musiclounge Baden-Württemberg. Vielleicht können wir noch mal ein Interview machen, wenn dann die anderen Bandmitglieder auch dabei sind. |
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